Bereitschaftspflege
Aus den unterschiedlichsten Gründen müssen Kinder manchmal sehr kurzfristig außerhalb ihrer Familie untergebracht werden. Während dieser Zeit wird geklärt, ob das Kind zu seiner Herkunftsfamilie zurückkehren kann oder dauerhaft einen neuen Lebensort benötigt.
Vor allem für Kinder bis sechs Jahren ist es in diesen Notfällen gut, wenn sie nach der Trennung von ihren Eltern schnell in der Geborgenheit einer Bereitschaftspflegefamilie aufgefangen werden. Bereitschaftspflege bedeutet also, ein Kind für einen befristeteten Zeitraum in der Regel "von jetzt auf gleich" aufzunehmen und ihm viel Zeit, Aufmerksamkeit und Zuwendung zu geben, um die plötzliche Trennung so gut es geht aufzufangen.
Bereitschaftschaftspflege ist eine besondere Aufgabe und erfordert Pflegepersonen, die Erfahrung mit Kindern haben und sich eine intensive Betreuung für einen begrenzten Zeitraum vorstellen können.
Perspektiven mittragen
Während die Kinder in einer Bereitschaftspflegefamilie leben, wird geklärt, wo das Kind in Zukunft sicher leben kann. Für die Bereitschaftspflegefamilie bedeutet dies, dass sie mit den Fachkräften zusammenarbeiten, um eine gute Perspektive für das Kind zu finden und zu ermöglichen. Außerdem unterstützen Bereitschaftspflegefamilien die - in der Regel stattfindenden - Kontakte zwischen den Eltern und dem Kind. Wenn ein neuer Lebensort für das Kind gefunden wurde oder das Kind in seine Familie zurückkehrt, begleiten Bereitschaftspflegefamilien diesen Übergang.
Eine besondere Form der Bereitschaftspflege ist die "Zeitlich befristete Vollzeitpflege (ZbV)". Bei dieser Form der befristeten Pflege gibt es eine besonders intensive Zusammenarbeit zwischen der Herkunftsfamilie und der Pflegefamilie. Mehr Informationen finden Sie hier.
Die Bereitschaftspflege wird durch Zuwendungsmittel der Stadt Hamburg finanziert.
> Pflegefamilie werden
Bereitschaftspflege ist eine wunderbare, aber auch anspruchsvolle Aufgabe. Wenn Sie sich vorstellen können, ein Kind "von jetzt auf gleich" bei sich aufzunehmen und für einen begrenzten Zeitraum ein zu Hause zu geben, ist es auf jeden Fall wichtig, dass Sie die Zeit dafür haben. Sie sollten sich die geduldige Unterstützung eines Kindes, das eine extreme Lebensveränderung verkraften muss, zutrauen.
Wenn Sie Erfahrung mit Kindern mitbringen, ist das für diese Aufgabe sehr hilfreich. Sie sollten belastbar und offen für andere Lebensformen sein. Auch die Bereitschaft, mit Fachleuten der Jugendhilfe zusammenzuarbeiten, sollten Sie mitbringen.
Da wir in der Bereitschaftspflege Kindern in akuter Not schnell helfen und ihren Schutz gewährleisten wollen, gibt es einige grundsätzlichen Voraussetzungen:
- Die Familie muss bei Anfragen schnell verfügbar sein. Die Hauptbetreuungsperson kann daher nicht oder nur sehr eingeschränkt einem Beruf nachgehen.
- Die eigenen Kinder müssen älter als zwei Jahre sein, damit es möglich ist, dass die kurzfristig aufgenommenen Kinder zunächst erstmal im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.
- Alle Familienmitglieder müssen mit der befristeten Aufnahme von Pflegekindern einverstanden sein.
Um sicher zu stellen, dass die Kinder in den Familien gut aufgehoben sind, gelten in Hamburg einige formale Kriterien für Pflegeeltern-Bewerberinnen, die hier für Sie zusammengefasst sind.
Wenn Sie sich für die Bereitschaftspflege interessieren und sich als Pflegeperson bewerben möchten, werden Sie selbstverständlich intensiv auf diese Aufgabe vorbereitet. Der erste Schritt ist in der Regel der Besuch eines Informationsabends in der Hamburger Pflegeelternschule. Dort bekommen Sie einen kompakten Überblick über die Tätigkeit als Bereitschaftspflegefamilie.
Gern können Sie aber vorab mit uns Kontakt aufnehmen und Ihre Fragen stellen.
> Pflegefamilie sein
"Wir wollen Kindern in Not ein Zuhause auf Zeit geben". So hat eine erfahrene Bereitschaftspflegefamilie ihr Engagement in einem Satz beschrieben. Wenn Sie diese verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen wollen, bedeutet das für Ihren Alltag:
- feinfühlig mit einem Kind umzugehen, das in der Regel nach traumatischen Erfahrungen von jetzt auf gleich in Ihre Familie kommt,
- die Verantwortung für die Gesundheit des Kindes zu übernehmen, indem Sie Diagnostik, Therapien und Arztbesuche im Blick haben,
- zum Wohle des Kindes gut mit der Herkunftsfamilie zusammenzuarbeiten und Umgangskontakte zu ermöglichen,
- gemeinsam mit dem Jugendamt, dem Pflegekinderdienst und der Herkunftsfamilie die richtigen Hilfen für das Kind zu finden und umzusetzen.
PFIFF unterstützt Sie dabei:
- Das Team der Bereitschaftspflege von PFIFF ist immer für Sie ansprechbar, berät und begleitet Sie in allen Phasen der Belegung.
- Einmal im Monat tauschen sich Bereitschaftspflegeeltern in einer moderierten Gruppe bei PFIFF miteinander aus.
- Bei Bedarf können Sie Supervision in Anspruch nehmen.
- Sie können mit uns Pausen vereinbaren, in denen Sie nicht für die Aufnahme von Kindern zur Verfügung stehen.
- Für die Zeit, in der Sie ein Kind betreuen, erhalten Sie Pflegegeld.
- Zudem können Sie unsere Weiterbildungsangebote zu Themen wie „Traumatisierung“ oder „Bindung“ kostenlos nutzen.
> Häufige Fragen
Kann die Aufnahme eines Kindes über sechs Monate hinaus gehen?
Das kann vorkommen. In der Regel, wenn sich die Perspektivklärung für das Kind z. B. aufgrund eines Gerichtsverfahrens verlängert.
Kann ich zwischen den Belegungen eine Pause machen?
Ja. Wir wollen, dass Ihre Familie gut mit dieser Aufgabe zurecht kommt. Dafür braucht es mitunter Auszeiten.
Welche Leistungen erhalte ich für die Betreuung eines Bereitschaftspflege-Kindes?
Je nach Alter des Kindes erhalten Sie eine Pflegegeldpauschale für die Zeit, in der Sie ein Kind betreuen.
Welche Unterstützung bekomme ich durch PFIFF?
Seit 1991 organisiert PFIFF im Auftrag der Stadt die Bereitschaftspflege. Mit dieser langen Erfahrung stehen Ihnen unsere Fachkräfte zur Seite. Sie halten wöchentlich telefonischen Kontakt zu Ihnen und kommen alle drei Monate, bei Bedarf auch häufiger, zu Ihnen nach Hause.
Kann ich in geringem Umfang nebenbei arbeiten?
Generell soll die Hauptbetreuungsperson nicht berufstätig sein. Ausnahmen können aber mit unseren Fachkräften abgesprochen werden.
Muss das Kind ein eigenes Zimmer haben?
Ein eigenes Zimmer ist gut, aber keine unbedingte Voraussetzung. Es sollte aber genug Platz für das Kind vorhanden sein.
Wie oft und wo finden Umgangskontakte statt?
Das ist unterschiedlich, je nachdem, was dem Kind zumutbar ist. Wenn zeitnah eine Rückkehr zu den Eltern geplant ist, finden Umgangskontakte häufiger statt, damit sich Kind und Eltern wieder aneinander gewöhnen können. Die Kontakte müssen nicht bei Ihnen stattfinden. PFIFF verfügt über gut ausgestattete Räume, in denen die Treffen kindgerecht stattfinden können. Spezialisierte Fachkräfte unterstützen Sie.
Kann ich das Kind mit in den Urlaub nehmen?
Nach Absprache mit dem Vormund oder Sorgeberechtigten können Sie mit dem Kind verreisen.
Wie ist das Kind versichert?
Das Kind ist in der Regel über die Herkunftsfamilie mitversichert, in Ausnahmefällen über das Jugendamt.
> Kontakt
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